Telemann, G.Ph. (1681 - 1767)

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12 Fantasien für Oboe ohne Bass (um einen Ganzton herabtransponiert)
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EVB 9808-b - Spielpartitur

Telemann, G. Ph. (1681 - 1767)

12 Fantasien für Oboe ohne Bass
(um einen Ganzton herabtransponiert)

Georg Philipp Telemanns Bedeutung in der Musikgeschichte gründet sich nicht nur auf eine bis heute noch nicht überschaubare Anzahl von Werken jeder Gattung sondern vielmehr auf die Tatsache, daß er den "vermischten Geschmack", d. h. die Verbindung von italienischem und französischem sowie vom "alten" polyphonen und dem seinerzeit aufkommenden schlichten, homophonen und melodiebetonten Stil zu einer unübertroffenen Perfektion gebracht und dadurch den Weg zur "Wiener Klassik" entscheidend geebnet hat.

Telemanns Genialität zeigt sich immer dort, wo er mit einfachsten Mitteln, auf kleinstem Raum und mit einer unglaublichen Experimentierfreudigkeit Werke zu schaffen vermag, die oftmals zu den Besten ihrer Gattung gehören. Hierbei muß man beachten, daß Telemanns Werke niemals die Werke eines Künstlers im Elfenbeinturm sind, sondern die eines Musikers für Musiker, Werke, die sich nach den Bedürfnissen und den Fähigkeiten der jeweiligen Zielgruppe richten und auch oftmals (vor allem bei seinen Kammermusiken) kommerzielle Aspekte berücksichtigen; aber auch hier ist Telemann ein Meister der "Vermischung": es gelingt ihm viele außermusikalische Aspekte zu integrieren und dennoch gehaltvoll und innovativ zu sein.

Gerade in den vorliegenden 12 Fantasien (1732/33) hat Telemann ein unerreichtes "Standardwerk" geschaffen, ein Werk für ein Blasinstrument ohne Baß - im Generalbaßzeitalter eine äußerst selten anzutreffende Besetzung - welches alle Möglichkeiten eines Blasinstrumentes (selbstverständlich insbesondere der Querflöte) berücksichtigt (was man von J.S. Bachs Partita BWV 1013 nicht unbedingt sagen kann).

Telemann hat es in den 12 Fantasien geschafft ein Gesamtbild der damals gängigen Stile und Formen zu malen, und das mit dem kleinstmöglichen Instrumentarium, da ein Blasinstrument im Gegensatz zum Streichinstrument keine Akkorde spielen kann (dennoch schafft es Telemann Mehrstimmigkeit zu suggerieren).

Seit einigen Jahren (Insbesondere seit der Gesamtaufnahme von Herrn Heinz Holliger aus dem Jahre 1979) ist es üblich diese Fantasien auch auf der Oboe zu spielen. Nun ist es keine Erfindung des 20. Jahrhunderts, daß man Flötenmusik des 18. Jahrhunderts auch auf der Oboe spielen kann, es war damals sogar eine sehr übliche Praxis. Jedoch möchten wir Folgendes zu bedenken geben:

Es gibt eine sehr große Zahl von Beispielen in denen uns Werke dieser Zeit in einer Flöten- und in einer Oboenversion überliefert sind. Bruce Haynes gibt in seinem Vorwort zu "Music for Oboe, 1650-1800" (Fallen Leaf Press, Berkeley, California) und auch in "Tonality and the Baroque Oboe" (in: Early Music, VII/3, vom Juli 1979) eine eindrucksvolle Liste hiervon. Meistens besteht der einzige Unterschied zwischen den beiden Versionen, daß diejenige für Oboe um einen Ton tiefer steht als die Flötenversion. Wir sind der Meinung, daß diese Transposition eine damals derart gängige Praxis war, daß man zumindest untersuchen sollte, ob durch eine Transposition die zu spielende Flötenmusik auf der Oboe nicht besser klingt. Daß durch ein Verändern der Tonart auch der Charakter eines Werkes verändert wird steht außer Frage. Dies mag manch einen davon abhalten Transpositionen zu spielen; jedoch fragen wir uns ob es Sinn macht die Oboe, um den Preis der "originalen" Tonart wegen, in zum Beispiel E-dur oder fis-moll zu "quälen" wenn Johann Joachim Quantz in seinem Vorwort zu seinen "sechs Duette für zwei Flöten op. 2" (1759) schreibt:

"Ich weiß fast nicht ob es einmal nöthig ist, zu sagen, daß die hierbey folgenden sechs Duette, ob sie gleich eigentlich für zwo Flöten traversieren gesetzet sind, dennoch auch auf einigen anderen Instrumenten ausgeführet werden können. Z.E.: ..... auf zwo Hoboen, einen Ton tiefer."


Die vorliegende Ausgabe enthält zwei Versionen, so kann der Spieler selbst entscheiden, ob er die transponierte oder die "originale" Tonart wählt.


Köln, im März 1998 Erdmuth von Gingen und Immanuel Rosenberg

 

 

 

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